Talisker Whisky und Dunvegan Castle
Entgegen aller Befürchtungen war die Nacht ruhig und wir wurden nur
am Morgen vom Geblubber der schweren Motorräder geweckt. Das
Bikertreffen war zu Ende und der Zeltplatz leerte sich. Der Erste Blick
rundum ließ dann doch die Begeisterung aufkommen, die gestern Abend
etwas fehlte. Der Blick auf die schroffen Gipfel der schwarzen und roten
Cullin Hills war beeindruckend. Immerhin bieten sie eine ganze Sammlung
von "Munroes", d.h. Gipfel mit einer Höhe von über 3000
Fuß. Und der Tag sollte halten, was er versprach. Auf der Fahrt nach
Dunvegan Castle bestiegen wir als erstes "Dun Breag", die
Reste eines Broch. Dies sind runde Wohn- und Verteidigungsbauwerke der
geheimnisvollen Skythen, der Einwohner Schottlands zur Zeit der
einfallenden Wikkinger. Viel ist nicht von deren Kultur bekannt, aber
die doppelwandigen Brochs (sie sollen ursprünglich 2..4 Stockwerke hoch
gewesen sein) mit den zwischen den Mauern liegenden Treppen und
Holzeinbauten im Hof sind interessante Konstruktionen. Abgesehen davon
war der Ausblick von "Dun Beag" überwältigend.
Anschließend besuchten wir die Whiskey Destille von Talisker. Dort
wurden wir auf einem Betriebsrundgang in die Geheimnisse der Herstellung
eines Single Malt Scotch Whiskey eingeweiht und durften natürlich auch
etwas Whiskey verkosten. Interessant waren für mich zum Beispiel die
Unterschiede in der Lagerung von Scotch und Kentucky Burdon (ich hatte
vor zwei Jahren die Destille von Jack Daniels in Amerika besucht). Auch
der Prozess des Blending erfolgt mit völlig anderen Ziele. Leider ist
der Whiskey aber in Schottland viel teurer als in Deutschland, so dass
wir auf den Kauf eines Souvenirs verzichteten.
Eigentliches Ziel des heutigen Ausfluges war Dunvegan Castle, die
Heimatburg des Dunvegan Clans, lange Zeit die "Lords of the Isles".
Das Schloß ist vor allem durch die Inneneinrichtung und die bis in die
jüngste Geschichte reichende, im Gegensatz zu Duart Castle
durchgängige, Historie interessant. Die Ausblicke vom Schloßhof waren
dagegen nicht so besonders, aber zum Castle gehört ein sehr schöner
Park mir verwunschenen Tälern und einem hübschen
Garten.
Den Abschluss bildete dann noch eine abendliche Inselrundfahrt. Dabei
machten wir natürlich Halt am "Kilt Rock Waterfall", der uns
von der Familie White empfohlen wurde aber leider zu wenig Wasser
führte. Wir staunten über die berühmten Basaltcliffs, ein Wahrzeichen
der Isle of Skye und erlebten den Sonnenuntergang auf der Ruine von
Dunthulm Castel nahe dem Nordkap der Insel. Das letzte Tageslicht
nutzten wir für einen Besuch des Grabes von Flora Macdonald, jener
legendären Amme, die Bonnie Prince Charles gerettet hatte.